Montag, 19. November 2007

UMZUG!!!

Sodele, nun war dieses Blog hier für fast zwei Monate aktiv, jetzt is aber auch mal gut. Es gibt was NEUES:

Egomania

Die Adresse lautet
christianritter.wordpress.com
und löst dieses Teil hier ab.

Wenn der ein oder andere so langsam den Überblick verliert bei meinen ganzen Seiten: Keine Sorge, ich tu's auch. Aber
Egomania wird sich auf jeden Fall laaaaange halten.

Ich bitte untertänigst alle Kollegen, die mich in ihrer Blogroll haben, den Link den neuen Verhältnissen anzupassen. Ergebensten Dank!

Und jetze: rüber schauen!!!

Samstag, 17. November 2007

Access All Areas

Nach dem gestrigen Regensburger Slam (der rasende Reporter Lange berichtet) wurde ich von den Münchnern allein in der Mälze zurückgelassen. Björn Dunne (Dann!) und seine Freundin auch, ja, aber die sind gleich ins Bett. Ich nahm mir vor, den Laden noch etwa aufzumischen und stellte in diesem Zusammenhang mal wieder erschüttert fest, welch Bild unserer Gesellschaft Abend für Abend allüberall gezeichnet wird – und wie sie demnach aussehen muss:

In der Mälze gibt es einen schönen großen Saal, in dem auch geslammt wurde, eine Kneipe und unten einen Partykeller. Überall war noch was los, es wurde gefeiert. Und was? Die selbstverordnete Klassengesellschaft!

Wie hasse ich diese Klischees aus den US-Teenie-Highschool-Movies: Hier die Sportler, da die Nerds, hier die Schlampen, die beim ersten Date küssen, da die Anhänger von Fred Phelps. Kurzum: man separiert sich. Die anderen sind doof, unser Grüppchen ist das hippste, durchgeknallteste, vernünftigste, etc. Und wie wars gestern so?

Unten im Partykeller traf sich die Living-la-vida-loca-Fraktion, von denen aber auch mal wirklich niemand gut aussah (so viel herausgewachsenes Blond auf einem Haufen hab ich selten gesehen), betrank sich und freute sich, dass sie wenigstens einander haben, um sich fortzupflanzen, hörte die Charts von 2005 hoch und runter und versuchte sich daran, zu tanzen. Mäßiger Erfolg.

Ein Stock höher: Die Slam-Location hatte sich in Klein-Jamaika verwandelt. Junge Typen mit dicken Haaren, die T-Shirts trugen, in denen ihre ganze Familie Platz hätte. Mädchen mit ökologisch bewussten Outfits, die gewollt nachlässig wirkten und hie und da den Blick auf aufreizende Körperstellen frei gaben. Kein Kopf ohne Strick- und Batikwaren. Alle bereit, vom Fleck weg ins nächste H&M-Schaufenster gestellt zu werden. Wie man das in diesen Kreisen wohl so macht, standen sie alle brav in mehreren Reihen vor dem DJ-Pult, wirkten etwas müde und ließen ihren linken Arm auf- und absinken. Hinter dem DJ-Pult drei wichtige Leute, von denen einer die Platten auflegt, der andere das Feuerzeug hält, damit der, der die Platten auflegt, sieht, welche Platten er auflegt, obwohl sich eh alles gleich anhört, und ein Urenkel von Bob Marley, der das Ganze irgendwie kommentiert, in einer Sprache, die entfernt an Englisch erinnert. Ich habe eine zeitlang zugehört, er hat eigentlich nix anderes als immer wieder „Ja ba da ba du“ gesagt, und manchmal „dem“. So was wie ein liberaler Barney Geröllheimer also, mit ungepflegtem Bart und Strickmütze über den Augen und tieferer Stimme, der wahrscheinlich selbst nicht weiß, was er da von sich gibt aber findet, dass es sich doch immerhin tight anhört und vielleicht auch eine Message hat, die dann natürlich „Drogen!“ lautet, oder „Fuck da government“. Das sind mal Ideale!

Nach etwas Mitgehoppe habe ich dann auch Leute getroffen, die sich meiner Splitterfraktion zugehörig fühlten. Unser Motto lautet „wir finden erst mal von Grund auf alles scheiße“ und halten uns bei Partys eher so am Rand auf, um über alles Vorstellbare daherzuparlieren, nur nicht über das, was grade in dem Raum passiert, in dem wir uns befinden. Gerne suchen wir auch nach Ausweichmöglichkeiten, Ruhe, Geborgenheit – und Freibier. Den Schlüssel vom Backstageraum hatte ich ja noch...

Zum Schluss war dann also alles gut und vielleicht hatten die komischen Leute im ganzen Gebäude ja auch irgendwie ihren Spaß – auf ihre eigene, eigentümliche Weise.

Epilog / Metaebene: Sollte man dafür eintreten, dass die verschiedenen Subkulturen unserer Gesellschaft in den Dialog miteinander treten? Ich glaube, es hätte wenig Sinn.
Und so verschaffte mir ein Regensburger Abend die Gewissheit, dass Völkerverständigung und die Vermittlung zwischen Religionen und Kulturen echt harte Nüsse sind, die sich nicht immer knacken lässen. Man siehts doch in jeder Dorfdisko.

Mittwoch, 14. November 2007

Ein Satz zur Selbstherrlichkeit

Wenn man sich eigentlich nur im Internet umtut, um seine Spuren zu hinterlassen, damit möglichst viele Leute auf den eigenen Blog schauen, wenn man jede Nacht eine halbe Stunde lang sich selbst googelt und sich wie ein Eichhörnchen über Nusspli freut, dass das eigene Bild jetzt VOR diesem gleichnamigen Grinsebert, der irgendwie Fußballprofi ist, erscheint, wenn man eigens Beiträge in Foren verfasst, nur um darauf hinzuweisen, dass man sich in diesem Thread, der gar nichts mit einem zu tun hat, persönlich recht unterrepräsentiert und –diskutiert wähnt, wenn man überhaupt nur an Gesprächen teilnimmt, um in deren Verlauf irgendeine entfernte Parallele zu Geschichten aus seinem neuen Buch heraufzubeschwören und sogleich darauf hinzuweisen, dass besagtes Buch ja bald rauskäme, wenn man einfach mal zur Uni geht, ohne eine Veranstaltung zu haben und nur um sich irgendwo hinzusetzen und darauf zu warten, darauf angesprochen zu werden, ob man nicht dieser Typ vom Slam sei, dessen Geschichte so toll war, wenn den Mitbewohnern nicht mehr als eine verächtliche Handbewegung abzuringen ist, weil man sie jeden Tag mehrmals mit der Feststellung „irgendwie bin ich schon genial“ konfrontiert, wenn man vorsichtshalber immer einen Edding bei sich trägt, um auf spontane Nachfrage Autogramme auf Bäuche geben zu können, wenn man die Dame vom Ordnungsamt rügt, weil sie nicht weiß, wen sie vor sich und sich nicht mal die Mühe gemacht hat, die Doppelseite im kostenlosen Monatsmagazin über das künstlerische Umtun und die Selbstinszenierung ihres aktuellen „Kunden“ zu lesen, die ignorante Kuh, wenn man sich ständig dazu hinreißen lässt, von sich selbst in der dritten Person zu reden und damit bei Unbekannten reichlich Verwirrung stiftet, was ein Christian Ritter gerne tut, wenn man sich selbst als Poster im Zimmer hängen hat, mit persönlicher Widmung, dann sollte man sich doch so langsam mal fragen, ob eigentlich noch genug Platz dafür bleibt, zwischendurch auch mal von anderen bewundert zu werden – oder ob man irgendwie ein Problem hat.

Montag, 12. November 2007

Man muss nicht immer gewinnen

Es ist vollbracht. Ich habe soeben den strangesten (sprich: sträindschesten) Text beendet, den ich je geschrieben habe:
Ein Kunstmärchen, mit diversen Handlungsebenen, dazu reichlich Verschmelzung von Realem und Idealem, gebrochene Wahrnehmungsperspektiven, visionäre Rauschzustände, und so weiter. Die Schlussapotheose ist wahrhaft göttlich (Literaturwissenschaftlerinsider). Näheres dazu steht in der Theorie der Progressiven Universalpoesie der Romantik nach Friedrich Schlegel.

Ein Vogel spielt eine große Rolle, diverse Pilzarten, ein Gemälde von Carl Spitzweg und Tocotonic. Auch wenn ich mir zu 95 Prozent sicher bin, keine einzige Stimme dafür zu erhalten, wird der Text Dienstag Abend beim Bamberger Slam seine Weltpremiere feiern. Und danach entweder in den Kanon der Gegenwartsprosa eingehen - oder in den Schredder. Ich bin jetzt schon so aufgeregt, dass ich wahrscheinlich gar nicht schlafen können werde.

Nur für den Schredder-Fall und für die Nachwelt: Der Text heißt/hieß "Bildbeschreibung // Wie Zwitschi zu Spitzweg fand // Ein Kunstmärchen" und wird hier veröffentlicht werden, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Ritter wird mit wehenden Fahnen untergehen! Fuck it all!
Wenn das mal kein Grund zu kommen ist:
morph club, Bamberg, Dienstag, 20 Uhr. Bis dennsn!

---

Zusatz 14. November: Hab ichs nicht gesagt? Wo krieg ich jetzt auf die Schnelle nen Schredder her? Ach, ich packs einfach in mein drittes Buch...

Donnerstag, 8. November 2007

The Sound Of Silence Da Half Nu Book

Guten Morgen!

Im Lauf des Tages geht halb neu in Druck. Juchheißa Juchhe!

Weitere krasse Insiderdetails: Auch die paar alten Geschichten, die drin sind, wurden komplett überarbeitet. Es gibt stilistische Ausbesserungen, erzähltechnische Hinzufügungen und neue Enden, auch ein intermediales Quiz. Man kann gespannt sein.

Die Promomaschine läuft auf Hochtouren. Drüben bei weiteroben.de gibt es eine Audiodatei mit Ausschnitten und hinterlegtem Klaviergeklimper.

Ist sehr romantisch geworden.
Kann man sich also mal anhören.
Viel Freude dabei!

Dienstag, 6. November 2007

Merkwürdige Dialoge (3)

Typ wurde von Mitbewohner mit in die WG geschleppt. Typ sitzt auf meiner Couch, trinkt meinen Ramazotti* und raucht meine Zigaretten. Wir machen uns bekannt und er erzählt, dass er grade kein Internet hat.

Ich: Kein Internet zu Hause? Das würde ich keine zwei Tage aushalten.
Er: Ach, da steht doch eh immer dasselbe drin...

---

*Zusatz 7. November: Ganz oben bei Google:
"Fälschlicherweise wird er oft Ramazotti mit nur einem z geschrieben." (Es geht tatsächlich um das Getränk.)
Wie konnte ich das die letzten Jahre übersehen? Trinke doch jeden Tag ne Flasche.

Montag, 5. November 2007

Enthüllungen

Der Verlag weiß es noch nicht - aber SO wird das endgültige Cover meines neuen Buchs aussehen. Schlicht, prägnant, rechteckig.

Das Buch heißt so, weil es so ist, wie es heißt. Das heißt wiederum, dass knapp zur Hälfte alte und knapp über die Hälfte neue Geschichten enthalten sind, von der reinen Anzahl her gesehen. 10 alte (die auch schon in "Weiter oben" waren), 11 neue. Allerdings ist das Verhältnis, betrachtet man die Seitenzahlen, etwa 60 zu 40 für NEU. Ich habe es nämlich fertig gebracht, auch Geschichten zu schreiben, die länger als 5 Minuten Lesezeit beanspruchen.
Im Lauf der Woche wird das Buch dann - so Gott will - in Regensburg in den Druck gehen, das kann wiederum ein paar Tage dauern, und dann, ZACK, sollte es bis sagen wir mal am 23. November fertig sein, damit ich in Heidelberg gleich die ersten paar los werden kann.

Das Geschichtenrepertoir in halb neu umfasst Klassiker wie "Weiter oben", "Abzweigung links" oder "Du warst Deutschland". Außerdem die komplette Eismann-Trilogie, "Die Pimps der 1A", "Entscheidungsfreiheit", viele neue Geschichten mehr und auch reine Lesetexte wie die zehnseitige Geschichte "Der Tag als Bill den Stecker zog" über den Untergang des Internets.

Eine detaillierte Trackliste wird hier oder auf weiteroben.de veröffentlich, sobald angedruckt wurde.

Samstag, 3. November 2007

Europäische Ethnologie

Habe ich letzte Woche vielleicht doch etwas falsch gemacht und die Uhr ein bisschen zu weit zurück gedreht?? Also bei MIR ist es grade mal kurz vor 8 Uhr abends - und trotzdem habe ich von der Straße her gerade schon die ersten "Viva Colonia"-Chöre vernommen.

Sowieso eigenartig, dass auf der Bamberger Partymeile vor meinem Haus jede Nacht aufs Neue die Stadt meines Herzens besungen wird. Das macht sentimental. Sind die Oberfranken in ihrer Gesamtheit wirklich so unkreativ? Gibt es kein Lied über den "Bamberger Reiter" oder das "fränkische Rom mit sieben Hügeln", mit dem sie mir mal Abwechslung verschaffen könnten?
Das ist wohl eine dieser Fragen, zu deren Beantwortung man ein Seminar in Europäischer Ethnologie belegen sollte. Man erinnere sich nur an das legendäre Proseminar "Fußballfangesänge"...

Womit wir wieder beim Ausgangspunkt wären: Durch meine seit Tagen andauernden Bemühungen, meine Hausarbeit im Fach Europäische Ethnologie möglichst bis morgen früh fertig zu stellen, lebe ich gerade etwas außerhalb der Tagesrhythmen, in denen sich wohl die meisten bewegen (die eine geregelte Arbeit haben oder sonst einen Grund, aufzustehen).

Heute morgen ging ich nach durchschriebener Nacht ins Bett, als es schon taghell war. Geweckt wurde ich von Schweinfurt-Manni, der mich zur Teilnahme am Schweinfurter Poetry Slam (etwa JETZT) überreden wollte. Da war es schon fast wieder dunkel. Beim Zähneputzen wurde ich vom Radionachrichtensprecher mit "Guten Abend" begrüßt und beim anschließenden Einkaufen wurde mir ein schöner Feierabend gewünscht. Ja wunderbar.
Jetzt werde ich mir quasi als Morgenmagazin die "tagesschau" gönnen und dann gehts auch schon weiter mit der Hausarbeit. Bis es wieder hell wird.
So ein Hauptstudium ist schon was Feines!

Entschuldigung, das hab ich mir erlaubt

Neulick war ick mit meener Freundin im Netz unterwegs jewesen...

Da hab ich doch auf der Seite von Pauline meine Biographie entdeckt.
Hakt noch an manchen Stellen, dachte ich.
Also flott rüberkopiert und ausgebessert. Hier isse:






















Mit lieben Grüßen nach nebenan!

Freitag, 2. November 2007

Ratespiel

Frage: Was ist das???


Erst scharf nahdenken, dann draufklicken.
(Tipp: Die Bamberger Skyline ist es nicht.)

Donnerstag, 1. November 2007

Da fehlt doch was

Als Mr. Süßmann vorhin bei uns in der WG zu Besuch war, hingen wir antriebslos vor dem TV-Gerät, zappten und zappten und blieben irgendwann auf MTV und auf einem Madonna-Video, genauer gesagt: Frozen, hängen. Nach etwa einer Minute wurden wir zunehmend unruhig und stellten übereinstimmend Folgendes fest:

Wir beide erwarteten, dass jeden Moment Günther Jauch hochploppt und erzählt, wie er mal 1983 auf einem Madonna-Konzert war, mit seinem Opel Rekord E, und der dann nicht ansprang. Dann rutscht von links irgendein No Angel ins Bild, der kommentiert: "Madonna fand ich schon immer geil", leeren Blickes fünf Sekunden innehält, den Kopf schüttelt und "toll" sagt. Mario Barth mit einer Freundin-Anekdote (z.B. wie er mal mit seiner Freundin in einem Madonna-Film im Kino war und den eigentlich gar nicht sehen wollte) darf natürlich ebenso wenig fehlen wie Johannes B. Kerner, der anmerkt, Madonna habe sich ja im Lauf ihrer Karriere immer wieder neu erfunden.

Es geschah übrigens nichts, es lief einfach nur das Video. Aber komisch war es schon. Erschreckend, wie schnell sich so ein negativer Gewöhnungseffekt einschleichen kann.